Goethebunker Interview #04 – Robag Wruhme

Jena ist dem geneigten Technofreund seit längerer Zeit ein Begriff. Ein gewisser Gabor Schablitzki aka Robag Wruhme ist eines dieser Protagonisten der thüringischen Universitätsstadt. Sei es mit seinen aktuellen Veröffentlichungen auf DJ Koze’s Pampa Records oder dem Kölner Label Kompakt, Robag ist einer der wenigen, die eine wirklich prägnante Handschrift entwickelt haben. Ein Robag Track ist ein Robag Track! Seine Discographie ist ebenso beeindruckend wie die Liste seiner DJ Stationen. Es gibt wohl kaum eine Seele, die sich für kontemporäre Clubmusik erwärmen kann, jedoch noch nie von dem Jenaer Ausnahmekünstler gehört hat.

 

 Hallo Gabor, anscheinend legst du großen Wert darauf, vor deinen Auftritten frisch und munter zu wirken. War dein Outfit am letzten Samstag nur eine trügerische Tarnung oder bist du wirklich eine Sportskanone?

Ich gehöre ja zu der Gattung der endo-mesomorpher Typen und da ist sportliche Kleidung am bequemsten und eben auch von Vorteil. Aber wert darauf konnte ich an dem Wochenende gar nicht legen, denn ich hatte mich schon sehr abgekämpft gefühlt, da es am Abend zuvor schon zu einem intensiven Lebertreff mit wenig Schlaf kam. Von daher nehme ich das als Kompliment und sage Danke!

 

Der Abend war lang und viel Alkohol floss durch die Münder. Auf dem Weg danach ins Hotel wolltest du zuerst einen um Hilfe schreienden Papagei retten und dann durch netten Small-Talk den fast vor langeweile-sterbenden Busfahrer vor seinem Elend bewahren. Bringt der Weißwein eine heroische Ader in dir hervor?

In Vino Veritas ganz klar, und der Verrücktheit immer ein Stück entgegen. Das kann auch sehr schnell peinlich werden. Der arme Vogel!

 

Viele Fans und DJs fragen sich bestimmt, was dein Geheimnis deiner so unglaublich sauber aussehenden Kleidung ist? Benutzt du z.B. ein besonderes Waschmittel, irgendwelche Tipps für aufstrebende Produzenten? Gib uns doch bitte einen kurzen Einblick in deinen alltäglichen Wäsche-Waschen-Ablauf.

Ha ha … also habe ich von meiner Waschmacke erzählt? Stimmt! Ja … ich liebe es Wäsche zu waschen. Es ist immer ein schönes Gefühl die Maschinen rumpeln zu hören und ich mag den Ton nicht, wenn sie sich bemerkbar macht, um mir mitzuteilen, dass sie fertig ist. Dann muss ich schnell die Wäsche perfekt in Hanglage versetzen. Die Auswahl der Waschmittel ist sehr wichtig, als auch das was gewaschen werden soll. Ich habe die Nase meiner Mutter vererbt bekommen, was heisst, dass ich ständig schwanger bin und von daher spielt saubere Wäsche eine ganz grosse Rolle für mich.

 

Dein Vollbart strahlt so eine gewisse Weisheit aus. Verrate uns doch bitte den Sinn des Lebens? Oder das Geheimrezept eines Thüringer Mutzbraten!

Den Sinn des Lebens weiß ich nicht und ich möchte ihn auch nicht wissen. Die Suche danach ist allerdings spannend und unterhaltsam, denn man lernt dabei über sich und über seine Mitmenschen. Ich möchte es aber wirklich nicht wissen, denn die Frage wäre dann: Was kommt danach? Thüringer Mutzbraten tangiert mich zum Beispiel gar nicht so sehr. Ich komme eher aus der Rouladen, Klöße und Apfelrotkohl Ecke.

 

Ok, eine letzte (eher seriösere) Frage jetzt: Du hast ein Stück Beton aus dem Bunker von uns geschenkt bekommen. Hast du schon eine sinnvolle Verwendung dafür gefunden? Und versprichst du uns, wenn wir eines Tages zum „Hippsten“ Club des Erdplaneten avancieren, dass du dieses Souvenir nicht bei Ebay versteigerst, um damit die dicke Kohle zu machen?

Die sinnvolle Verwendung sieht so aus, dass ich im Laufe der Jahre verschiedene Altäre in meiner Wohnung errichtet habe, wo all die Dinge ihren Platz finden, die ich von den Reisen mitbringe. Oft waren es Geschenke, die man nach einer tollen Party zugesteckt bekam und die den Moment einer Nacht festhalten. So habe ich zum Beispiel einen tollen schwarz weissen Hut aus Barcelona, einen Teddy mit Pimmel aus Montreal, selbst gebastelte Untersetzer aus getrockneten Blumen aus New York, eine dicke nackte Frau aus Bogota, einen sprechenden Hund aus Tokyo, eine kleine Buddel mit Schiff darin aus Kiel, einen selbst entworfenen „hiPOD“ aus Brüssel und nun ein Stück Goethebunker aus Essen. Und klar ist auch, dass mich diese Dinge sehr lange begleiten werden. Das ist bei mir generell so. Ich gebe ungern Dinge her, die mit meinen Erinnerungen zu tun haben. Schon gar nicht für Geld. Insofern alles paletti!

 

next date with Gabor:  02/10/2017 - 5 Jahre Bunkernacht w/ Robag Wruhme

 

Interview: Ahmet Sisman

 

 

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